Wenn die Angst dich festhält: Wie du mit Achtsamkeit und Selbstmitgefühl Frieden findest

Angst ist ein Gefühl, das uns allen vertraut ist. Egal ob es um berufliche Herausforderungen, gesundheitliche Sorgen oder alltägliche Unsicherheiten geht – Angst kann sich in vielen Momenten unseres Lebens bemerkbar machen.

Während Angst ursprünglich dazu diente, uns in gefährlichen Situationen zu schützen, ist sie in der heutigen, modernen Welt oft ein ständiger Begleiter, der uns belastet. Doch es gibt Wege, wie du den Kreislauf aus Ängsten durchbrechen kannst – und dabei spielen Achtsamkeit und Selbstmitgefühl eine zentrale Rolle.


Was ist Angst wirklich?

Angst ist ein überlebenswichtiges Gefühl. Sie signalisiert uns potenzielle Bedrohungen und war früher für uns von größter Bedeutung: Wenn unsere Vorfahren in der Steinzeit einen Tiger begegneten, so trug die Angst dazu bei, unserem Körper in den Kampf-Flucht-Modus zu schalten – das heißt, ein Hormoncocktail wurde durch die Angst in unserem Körper ausgeschüttet, sodass wir sofort genug Energie hatten, um entweder wegzurennen oder gegen den Tiger zu kämpfen.

Heutzutage stehen wir jedoch nur noch selten vor einem Tiger und kommen grundsätzlich nicht mehr so häufig in lebensbedrohliche Situationen.
Die Angst ist heutzutage meist übersteigert und bezieht sich auf Szenarien, die nur in unserem Kopf existieren. Das kann dazu führen, dass wir uns in endlosen Gedankenschleifen verlieren, anstatt den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen. Die Folge: Unser Körper und Geist sind ständig in Alarmbereitschaft, obwohl keine unmittelbare Gefahr besteht.


Wie Achtsamkeit bei Angst helfen kann

Achtsamkeit bedeutet, im Moment präsent zu sein, ohne zu urteilen. Es ist die Fähigkeit, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, statt in der Vergangenheit zu verweilen oder sich über die Zukunft zu sorgen. Diese Praxis kann ein mächtiges Werkzeug im Umgang mit Angst sein, weil sie uns hilft, Abstand von unseren negativen Gedankenmustern zu gewinnen.

  1. Den Moment wahrnehmen
    Einer der größten Auslöser für Angst ist unsere Tendenz, in der Zukunft zu leben – sich vorzustellen, was alles schiefgehen könnte, oder sich Sorgen um Dinge zu machen, die wir nicht kontrollieren können. Achtsamkeit hilft dir, dich wieder auf das Hier und Jetzt zu besinnen. Nimm dir einen Moment, um bewusst wahrzunehmen, was um dich herum passiert. Was siehst, hörst oder spürst du? Diese einfache Praxis lenkt deine Aufmerksamkeit weg von der Angst und hin zur Gegenwart.
  2. Mit dem Atem zur Ruhe finden
    Unser Atem ist eines der einfachsten und zugleich effektivsten Werkzeuge, um mit Angst umzugehen. Sobald du merkst, dass sich Ängste aufbauen, probiere eine kurze Atemübung aus: Atme tief durch die Nase ein, halte den Atem kurz an und atme langsam mit dem Mund wieder aus. Diese Methode beruhigt dein Nervensystem und signalisiert deinem Körper, dass keine echte Gefahr besteht.
  3. Akzeptanz statt Widerstand
    Viele Menschen versuchen, ihre Angst zu unterdrücken oder zu ignorieren, was das Gefühl oft nur verstärkt. Achtsamkeit lädt dich dazu ein, die Angst einfach zu beobachten, ohne sie zu bewerten. Frage dich: „Wo spüre ich die Angst in meinem Körper? Wie fühlt sie sich an?“. Diese Akzeptanz kann den Kreislauf durchbrechen und dich von der Vorstellung befreien, dass du ständig gegen deine Angst ankämpfen musst.


Selbstmitgefühl als Schlüssel zum Umgang mit Angst

Neben der Achtsamkeit spielt auch Selbstmitgefühl eine wichtige Rolle im Umgang mit Ängsten. Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst gegenüber freundlich und verständnisvoll zu sein, besonders in schwierigen Momenten. Wenn wir Angst haben, neigen wir dazu, uns selbst zu kritisieren oder uns als schwach zu betrachten. Das kann die Angst verstärken und uns in einen negativen Kreislauf aus Selbstkritik und Sorge ziehen.

  1. Sei freundlich zu dir selbst
    Wenn du Angst verspürst, erinnere dich daran, dass es völlig normal ist, dieses Gefühl zu haben. Angst gehört zum Menschsein dazu. Statt dich selbst zu verurteilen, könntest du dir innerlich sagen: „Es ist okay, Angst zu haben. Ich gebe mein Bestes.“ Diese kleine Geste des Selbstmitgefühls kann dir helfen, sanfter mit dir umzugehen.
  2. Sorge für dich
    Selbstmitgefühl bedeutet auch, für sich selbst zu sorgen – sowohl körperlich als auch emotional. Überlege dir, welche kleinen Dinge dir in schwierigen Momenten guttun könnten. Vielleicht ist es ein Spaziergang, eine Tasse Tee oder ein beruhigendes Gespräch mit einem Freund. Indem du gut für dich sorgst, stärkst du deine Resilienz und gehst gestärkt aus angstauslösenden Situationen hervor.
  3. Verbundenheit mit anderen spüren
    Ein weiterer Aspekt des Selbstmitgefühls ist das Erkennen, dass du nicht allein bist. Jeder Mensch erlebt Angst, und oft fühlen wir uns isoliert, wenn wir uns in unseren Ängsten verlieren. Erinnere dich daran, dass andere Menschen ähnliche Herausforderungen erleben – das schafft ein Gefühl der Verbundenheit und kann dir helfen, deine Angst als Teil des menschlichen Erlebens anzunehmen.


Achtsamkeit und Selbstmitgefühl sind zwei wertvolle Werkzeuge, um Ängsten auf eine sanfte, aber effektive Weise zu begegnen. Während Achtsamkeit dir hilft, im Moment präsent zu bleiben und deine Gedanken zu beruhigen, unterstützt dich Selbstmitgefühl darin, dir selbst in schwierigen Zeiten mit Freundlichkeit und Verständnis zu begegnen.

Der Weg zu mehr Gelassenheit beginnt mit kleinen Schritten. Probiere die Übungen aus, baue sie in deinen Alltag ein und beobachte, wie du nach und nach einen neuen Umgang mit deinen Ängsten findest. Denk daran: Du bist nicht allein, und du kannst lernen, mit deiner Angst zu leben, ohne von ihr überwältigt zu werden.

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